Fälschungen historischer österreichischer Banknoten sind heute bei Banknotensammlern gefragt und am Sammlermarkt werden dafür in der Regel mehrere Hundert Euro, für besonders interessante Stücke sogar mehrere Tausend Euro bezahlt. Am häufigsten gehandelt werden Fälschungen aus der Gulden-Ära, vergleichsweise deutlich seltener gibt es die Möglichkeit Kronen Noten zu erwerben, noch eine Spur seltener werden Schilling Fälschungen angeboten. Der Grund: Mit fortlaufender Zeit wurde der Fälschungsschutz sukzessive verbessert. So hatten Fälscher schwereres Spiel und es traten im Vergleich zu früheren Zeiten vergleichsweise weniger Fälschungen auf. Das gilt insbesondere für die Schilling Banknoten der 2. Republik. Zudem dürften aufgetretene Fälschungen auch rigoroser von der Nationalbank eingezogen worden sein als zuvor. So gelangte kaum etwas davon in Sammlerhand.
Bei den 1945 in großer Eile hergestellten Schilling Banknoten dürfte es jedoch zu einer größeren Anzahl von Fälschungen gekommen sein. Davon zeugen von der Oesterreichischen Nationalbank an die Bankfilialen verschickte Steckbriefe in denen vor diesen Fälschungstypen gewarnt wird und anhand verschiedener Merkmale bildlich beschrieben wird, wie diese Fälschungen vom Original zu unterscheiden sind.
So sind die im Steckbrief beschriebenen 100 Schilling Fälschungen ohne weitere Anleitung tatsächlich nicht sofort als Fälschung zu erkennen. Anhand der im Steckbrief beschriebenen Merkmale sind sie jedoch eindeutig zu identifizieren.
Die zwei im Steckbrief beschriebenen Fälschungen liegen vor. Unten stehend ein Vergleich der Original-Banknote mit den 2 Fälschungen. Oben die Original-Banknote darunter Fälschung Typ 1 und dann Fälschung Typ 2. Achtung: Die abweichende Farbe der Fälschungen im Vergleich zur Original-Note stellt keinerlei Hinweis auf eine Fälschung dar, da auch bei den echten Noten die Farben aufgrund der wenig hochwertigen Produktionsweise stark schwankte.
So erkennt man die Fälschung vom Typ 1 (zweite von links) eindeutig anhand des Ornaments unterhalb der Werzahl „100“. Es sind hier 3 Teile des Ornaments schwarz ausgefüllt, beim Original (ganz links) sind es nur zwei (nur die zwei unteren). Zudem ist die Mittelperle im Perlenkranz deutlich kleiner als beim Original. Bei der Fälschung vom Typ 2 gibt es zum Original keinen Unterschied bei den 4 Ornamentteilen. Der Teil links oben ist ebenfalls weiß. Die Fälschung ist jedoch auch hier eindeutig an der kleineren Mittelperle zu erkennen.
Zudem weicht bei den Fälschungen vom Typ 1 die Schriftart von Serie und Kontrollnummer vom Original ab. Siehe Original oben und Fälschung darunter. Bei den Fälschungen vom Typ 1 existiert zudem eine zusätzliche Variante bei der Serie und Kontrollnummer jeweils auf der falschen Seite angebracht wurden (ganz unten):
Ein Steckbrief wie jener zuvor wurde auch zur 1000 Schilling Banknote von 1945 ausgeschickt. Die hier beschriebene Fälschung konnte bisher in Sammlerkreisen nicht nachgewiesen werden.
In keinem Steckbrief beschrieben wird die folgende Fälschung des 50 Schilling Scheines von 1945. Von dieser ist bisher nur dieses Stück bekannt.
Die Fälschung wurde in einer Filialbank von einem Zuckerlgeschäft übernommen und eingezogen. Ausnahmsweise verblieb diese Fälschung in der Filialbank und wurde nicht – wie das üblicherweise in so einem Fall gehandhabt wurde – an die Nationalbank weitergeleitet. Dieser Sachverhalt lässt sich in der untenstehend abgebildeten, im Dezember 1948 angefertigten, Aktennotiz nachvollziehen (personenbezogene Daten unlesbar gemacht):
Wieder mit einem Steckbrief gewarnt wurde vor Fälschungen des im Dezember 1947 ausgegebenen 10 Schilling Scheines 1945 2. Auflage:
Diese Fälschungen sind relativ leicht an der vergleichsweise groben Ausführung zu erkennen. Die Gesichtskonturen verlaufen nicht weich sondern grenzen sich recht scharf voneinander ab. Zusätzlich verlaufen die Streifen im Wertziffernfeld anders und man hat bestimmte am Steckbrief angeführte Serien und Kontrollnummern für die Fälschungen verwendet. Diese Fälschungen kommen heute ebenfalls selten vor, die zwei unten abgebildeten Exemplare sind die bisher einzigen mir bekannten Stücke (ganz unten zum Vergleich ein Original):
Anhand zu diesen 10 Schilling Fälschungen vorliegenden zeitgenössischen Dokumenten kann man sehr gut die Vorkommnisse rund um die Einziehung einer Fälschung nachvollziehen. Zur Einziehung der falschen Note wurde ein offizieller Aktenvermerk angelegt und der Abgang korrekt verbucht:
Der Kunde, dem die Fälschung abgenommen wurde, erhielt eine offizielle Bescheinigung über den Einzug der Note:
Solche aufgefundenen Fälschungen wurden dann an die Nationalbank übermittelt. Der Empfang wird von der Nationalbank mit Beleg bestätigt, womit die Filialbank sauber dokumentiert hatte, die Fälschung korrekt abgeführt zu haben:
Hier ein zweites Beispiel, in dem die Nationalbank in einem von der Filialbank übermittelten Banknotenbündel zu 100 Stück 10 Schilling Noten eine Fälschung identifizierte. Der Filialbank wurde daraufhin ein Beleg über die ausgeschiedene Note übermittelt.
Entweder alternativ oder vielleicht auch zusätzlich wurde so ein Abgang aus einem Bündel auf der Banderole des Banknotenbündels festgehalten:
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