Fälschungen historischer Noten sind nicht wertlos, sondern bei Papiergeldsammlern sehr gefragt. Wurden diese doch anders als die heutigen Fälschungen nicht maschinell gedruckt oder kopiert, sondern sehr oft als Einzelstücke oder in kleiner Auflage in aufwändiger Handarbeit gefertigt. Und so ist heute jede dieser historischen Fälschungen für sich ein eigenes „Original“, das in Auktionen um mehrere Hundert oder in manchen Fällen auch Tausend Euro gehandelt wird.

In der heutigen Euro-Zeit treten Fälschungen aufgrund des für Fälscher attraktiveren größeren Währungsraumes wieder etwas häufiger auf. In Österreich gab es 2017 ca. 10.000 aus dem Verkehr gezogene Euro-Fälschungen. Zuvor, zu Schilling-Zeiten, kursierten vergleichsweise wenige Fälschungen, in den letzten jahren vor Euro-Einführung wurden im Durchschnitt knapp über 1000 Fälschungen jährlich sichergestellt. Noch weniger gefälscht wurde der Schilling in der 1. Republik: Laut einer Statistik aus dem Jahre 1927 wurden im ganzen Jahr in Österreich gerade einmal 19 Schilling-Fälschungen entdeckt. Es befinden sich daher auch kaum Schilling-Fälschungen in Sammlerhand. Von den Kronen gab es vergleichsweise etwas mehr Fälschungen, aber auch dieser Bereich ist – abgesehen von den gefälschten Deutschösterreich-Abstempelungen – sehr überschaubar. Der allergrößte Teil der heute bekannten Fälschungen betrifft die bis Ende des 19. Jahrhunderts im Umlauf gewesenen Gulden-Noten.

Bereits ab der ersten Ausgabe von Banknoten in Österreich im Jahre 1762 gab es Fälschungsversuche. Das war bereits damals kein Kavaliersdelikt und wurde eine Zeit lang sogar mit der Todesstrafe geahndet. Noch martialischer ging man übrigens im Mittelalter mit Münzfälschern um, diese wurden kurzerhand in siedendem Öl gekocht. Zurück zu den Gulden Fälschungen in Österreich: Eine mildernden Einfluss auf das Strafausmaß hatte es, wenn die Fälschung auf primitive Art und Weise, ohne Verwendung von Werkzeugen, also nicht im „großen Stil“ hergestellt wurden. Um den Fälschungen Herr zu werden richtete die Notenbank eine eigene „Fabrications-Commission“ ein, die Wissen über kursierende Fälschungen zusammentrug und die Banken detailliert über kursierende Fälschungstypen informierte. Die hier gewonnenen Erkenntnisse flossen zudem in neue, verbesserte, Sicherheitsmerkmale der folgenden Banknotenausgaben ein. Noch heute existieren in der Sammlung der Oesterreichischen Nationalbank die damaligen Fälschungsbücher, in denen die aus dem Verkehr gezogenen Fälschungen aufbewahrt wurden (siehe Interview mit Mag. Grundner von der Oesterreichischen Nationalbank).

Manch Fälscher brachte es aufgrund besonders hochwertiger, fast nicht erkennbarer, Fälschungen zu größerer Bekanntheit. So werden heute noch unter Sammlern besonders hochwertige „Bohr-Fälschungen“ gehandelt. Das sind Fälschungen, die fast nicht vom Original zu unterscheiden sind. Für diese war neben der kriminellen Energie demnach auch eine ausgeprägte künstlerische Begabung notwendig. Bei Peter Ritter von Bohr handelte es sich um einen ursprünglich vermögenden Mann aus besten Kreisen, der in Wien lebte und das Schloss Kottingbrunn sein Eigen nannte. Nachdem er sich mit seinen Geschäften verspekuliert hatte, musste er 1839 Konkurs anmelden und verlor sein Vermögen. Einige Jahre später konnte er sich wirtschaftlich wieder erholen, gleichzeitig tauchten in Wien vermehrt perfekt gemachte Fälschungen der 10 und 100 Gulden Scheine von 1841 auf. Der Kauf einer Uhr mit einer dieser Fälschungen durch seine Gattin führte die Ermittler schließlich auf Bohrs Spur und sie konnten ein wahres Blütenlager ausheben. Bohr gestand, schon seit einigen Jahren gefälscht zu haben, wegen der hervorragenden Qualität waren seine Fälschungen aber jahrelang nicht aufgefallen. Bohr uns seine Frau wurden zum Tode verurteilt. Später wurde die Strafe in eine lebenslange Kerkerstrafe abgemildert.

Der größte Fälscher österreichischer Banknoten war trotzdem nicht Bohr, sondern Napoleon. Dieser ließ im Zuge der Besetzung Wiens 1805 Kopien der Banco-Zettel-Druckplatten anfertigen. Mit diesen Platten wurden dann 1809 in einem Pariser Vorort Blüten im Wert von 200 Millionen Gulden hergestellt. Im Zuge der Friedensverhandlungen 1809 verwendete Napoleon diese als politisches Druckmittel (mehr dazu siehe Inflationsgulden – Napoleon Fälschungen).
Die Napoleon-Fälschungen sind von den echten Noten heute kaum zu unterscheiden. Das einzige Erkennungsmerkmal ist die leicht abweichende Papierfarbe (leicht blassgrünes Papier).  Sammler sowie der Banknotenhandel unterscheiden heute kaum zwischen Originalnote und Napoleon-Fälschung, auch preislich gibt es keine Unterschiede.

Der am schwierigsten zu fälschende Teil einer Banknote war immer das Porträt. Den Menschen fällt es in der Regel leichter, sich ein Gesicht einzuprägen als Text und Ornamente. Und Banknoten hat man immer wieder in den Händen und so werden einem die darauf abgebildeten Gesichter mit der Zeit vertraut.
Daher sind Gulden-Fälschungen vom Sammler oft auf einen Blick am seltsam bzw. nicht vertraut aussehenden Gesicht zu erkennen. Auch kleinere Abweichungen, wie eine etwas andere Augen- oder Nasenform, fallen einem schnell auf. Wobei so manche Fälschung aufgrund fehlenden Talents weit weg von einer kleinen Abweichung ist und sich die ursprüngliche Stupsnase in einen richtigen Pfrnak verwandelte.

Zu den am häufigsten gefälschten Gulden-Ausgaben gehört neben dem 1 Gulden Schein von 1858 und 1866 und dem 10 Gulden von 1863 der 5 Gulden Schein von 1859.
Überhaupt hat man oft den Eindruck, dass sich Fälscher besonders gerne die schönsten und dekorativsten Noten zur Fälschung aussuchten, auch der sehr schöne Jugendstil 100 Kronen Schein von Kolo Moser aus dem Jahr 1910 wurde unüblich oft gefälscht. Eigentlich ein kontraproduktives Verhalten, weil ja gerade diese gefälligen Noten dem Volk besonders vertraut waren.

Im Anschluss einige Vergleichsstücke von 5 Gulden 1859 Fälschungen, anhand welcher man die Bandbreite an Fälschungen und die verschiedenen Kennzeichnungsarten für Fälschungen dieser Note nachvollziehen kann.

Zuerst aber zum Vergleich noch die Originalnote:

Und im Anschluss die Fälschungen:

 

Weiterführender Link: Bilder-Galerie von historischen Banknotenfälschungen