Nach Ende des Ersten Weltkriegs sollten die Pariser Friedensverhandlungen Klarheit über die künftigen Staatsgrenzen bringen. Am 12. September 1919, noch während die Verhandlungen in vollem Gange waren, versuchten italienische Freischärler vollendete Tatsachen zu schaffen und besetzten die Stadt Fiume (das heutige Rijeka). Angeführt wurde die 2.500 Mann starke Armee vom italienischen Nationalisten und Schriftsteller Gabriele d’Annunzio.

Über die Stadt wurde der Ausnahmezustand verhängt und eine Italianisierung von Fiume und Umgebung angestrebt. Dazu wurden Kroaten und andere Nichtitaliener assimiliert oder vertrieben. Die italienische Regierung blieb gegenüber der Besatzung zurückhaltend, unterstützt wurde d’Annunzio nur von den italienischen Faschisten.

Bereits vor der Besetzung waren Ende 1918 die alten Kronen-Noten der österreichisch-ungarischen Monarchie abgestempelt worden. Das SHS-Königreich führte damit auf den Gebieten der ehemaligen Monarchie eine Kennzeichnung der Banknoten als SHS-Banknoten durch. Diese mit „Fiume“-Rundstempel gekennzeichneten Banknoten wurden bereits zum Zeitpunkt der Ausgabe in großem Umfang gefälscht. So berichtet Borna Barac im jugoslawischen Banknotenkatalog von „19 Qualitätsfälschungen und noch viel mehr primitiven Fälschungen“, die nach der Abstempelung festgestellt wurden. Trotzdem war der Stempel bis vor einigen Jahren noch relativ selten, nach 2003 traten jedoch zahllose moderne Fälschungen zum Schaden der Sammler auf.

Sehr selten sind mit dem Wappen des Hauses Savoyen gestempelten Kronen-Noten. Der geschichtliche Hintergrund ist nicht 100%ig klar und in keinem offiziellen Dokument erfasst. Es wird spekuliert, dass man unter Besetzung d’Annunzio’s kurzfristig versuchte die Abstempelung statt mit dem Rundstempel „Citta di Fiume“, mit dem Savoyen-Stempel durchzuführen (vgl. Barac) oder dass der Stempel unter d’Annunzio verwendete wurde um für wichtige Auszahlungen vorgesehene Kronen-Banknoten zu kennzeichnen (vgl. Richter, 2011).

Auch Exemplare mit Rundstempel „Citta di Fiume“ und einem darüber angebrachten Rautenstempel kommen vor. Diesen Rautenstempel dürfte man verwendet haben um den Rundstempel zu entwerten. Der Rautenstempel ist ebenfalls sehr selten.

Im September 1919 erhielt der Nationalrat die Ermächtigung die lokale Filiale der österreichisch-ungarischen Bank zu übernehmen und daraus das „Istituto di Credito del Consiglio Nazionale Cittá di Fiume“ zu bilden. Die Kronen-Banknoten wurden ab diesem Zeitpunkt mit einem neuen Rechteckstempel mit Aufdruck „Istituto di credito del consiglio nazionale“ versehen. Auch bereits mit dem Rundstempel versehene Noten wurden gestempelt. Lt. Barac wurden mit gefälschtem Rundstempel gestempelte Noten mit der Überstempelung des Rechteckstempels offiziell legitimiert.

Im Vertrag von Rapallo am 12. November 1920 erklärten Italien und das SHS-Königreich die Stadt zum Unabhängigen Freistaat Fiume. D’Annunzio wurde von der italienischen Marine zum Rückzug gezwungen.
Der Freistaat überdauerte bis zum 27. Jänner 1924. Im Vertrag von Rom wurde ein Teilung des Territoriums vereinbart, die Stadt kam zu Italien, die Nachbarstadt Susak zum SHS-Königreich. Von den ca. 46.500 Einwohnern Fiumes waren damals 28.911 Italiener und 10.927 Kroaten.